Drei Möglichkeiten, ein Ziel: So können Sie Ihre Flare-Projekte ans Übersetzungsbüro schicken

2021-05-MadCap-LSPs

In der Zusammenarbeit mit einem Übersetzungsbüro gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Sie Ihre Flare-Inhalte übersetzen lassen können. Wir zeigen Ihnen diese und erklären die Vor- und Nachteile.

Kompilieren Sie noch oder schicken Sie schon Ihre komplette Flare-Datei an Ihr Übersetzungsbüro? Diese nicht ganz ernst gemeinte Frage hat einen realen Hintergrund. Häufig denken Sprachmanager nämlich, dass sie das Leben von Übersetzungsbüros erleichtern, wenn sie beispielsweise Texte in andere Dateiformate kopieren.

Das ist in der Regel nur dann nötig, wenn das Übersetzungsbüro keine Flare-Expertise und/oder nicht die richtige Software hat. Im Prinzip gibt es folgende drei Möglichkeiten, wie Sie Ihr Flare-Projekt an das Übersetzungsbüro übermitteln können:

  1. kompilierte Dateien (sprich: die gebauten Targets)
  2. Lingo-Projekt
  3. das gezippte Flare-Projekt

Möglichkeit 1: Kompilierte Dateien an das Übersetzungsbüro schicken

Die vermutlich sicherste, aber sicher nicht die beste Möglichkeit für Sie, ist es, die benötigten Targets zu bauen und die kompilierten Dateien an das Übersetzungsbüro zu übermitteln. Denn dann kann auch ein Übersetzungsbüro ohne Flare-Expertise diese Dateien problemlos übersetzen. Dabei handelt es sich zumeist um Online-Hilfen in HTML 5 sowie Word- oder PDF-Dateien. Mit solchen Dateien kommen auch Übersetzungsbüros zurecht, die nicht mit Flare-Dateien umgehen können. Der große Nachteil bei dieser Vorgehensweise: Sie können die fertige Übersetzung nicht mehr zurück in Ihr Flare-Projekt importieren. Das bedeutet, Sie verlieren die Möglichkeit, alle Funktionen im übersetzten Projekt zu nutzen, die Flare bietet (z. B. Variablen und Conditions). In weiterer Folge müssen Sie für jede Variante ein Target bauen, das dann separat übersetzt werden muss und können somit die Vorteile des Single-Source-Publishing nicht nutzen. Dank moderner Übersetzungstechnologien (Translation Memories) ist diese Vorgehensweise zwar nicht wesentlich teurer, aber umständlich. Auch wenn sich nur Kleinigkeiten im Projekt ändern, müssen Sie jedes Mal das benötigte Target bauen und an das Übersetzungsbüro schicken. Dies scheint auf den ersten Moment die sicherste Variante zu sein – vor allem dann, wenn das Übersetzungsbüro wenig Erfahrung mit der Arbeit in Flare hat. Die beste Lösung ist dies aber keineswegs.

Möglichkeit 2: Lingo-Projekt an das Übersetzungsbüro schicken

Wenn Sie selbst MadCap Lingo haben und damit arbeiten, können Sie die Projekte darin natürlich selbst aufsetzen und entweder als Lingo- oder als xlf-Paket an das Übersetzungsbüro schicken (der ideale Ablauf bei der Übersetzung eines Flare-Projektes ist hier beschrieben). Ein gutes Übersetzungsbüro wird Ihnen dann nicht nur das übersetzte Flare-Projekt, sondern auch das Lingo-Projekt retour schicken, damit Sie es archivieren können und auf dem, was bereits übersetzt wurde, aufbauen können. Das „Vorarbeiten“ in Lingo klingt in der Theorie nicht schlecht, in der Praxis ergeben sich dadurch aber oftmals Schwierigkeiten. Die Arbeit in Lingo nimmt in der technischen Redaktion bzw. im Sprachenmanagement meist relativ viel Zeit in Anspruch. Und es kann leicht zu Fehlern oder falschen Einstellungen kommen. Ein Übersetzungsbüro mit Flare-Expertise weiß, welche Einstellungen es treffen muss (ob zum Beispiel Variablen oder Snippets geglättet werden sollten). Weiters kann sich das Übersetzungsbüro ohne die Flare-Datei nicht auf die Suche nach möglichen Fehlern begeben, die bei komplexen Flare-Projekten immer wieder mal auftreten können. Und es kann auch keine Layoutkontrolle machen, was besonders bei PDF-Targets im Zusammenhang mit verschiedenen Zielsprachen oft unumgänglich ist. Wenn xliff-Bundles in die Übersetzung geschickt werden sollen, ist auch darauf zu achten, dass das Übersetzungsbüro ein CAT-Tool verwendet, das reine xliff-Dateien erzeugen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie diese nicht mehr zurück in Ihr Lingo-Projekt importieren können. Fazit: Man kann Projekte selbst in Lingo aufsetzen, muss man aber nicht. Problemloser geht es zumeist mit Möglichkeit 3.

Möglichkeit 3: das komplette Flare-Projekt an das Übersetzungsbüro schicken

Wenn sich Ihr Übersetzungspartner mit Flare auskennt, ist es für Sie am einfachsten, wenn Sie ihm das gesamte Flare-Projekt schicken und die benötigten Targets benennen. Ideal ist ein direkt in Flare gezipptes Projekt mit der Endung flprjzip. Um alles Weitere kümmert sich das Übersetzungsbüro. Es kennt etwaige Schwierigkeiten und weiß, wie es damit umgehen muss. Das Ziel dieser Vorgehensweise: Das Übersetzungsbüro kümmert sich darum, dass Sie am Ende nicht nur eine Übersetzung, sondern auch ein funktionierendes zielsprachliches Flare-Projekt erhalten, das Sie weiterverwenden können. Sie müssen nicht überlegen, was schon übersetzt wurde und ob der Rückimport funktioniert. Auch die Endkontrolle wird für Sie vom Übersetzungsbüro erledigt. Ein weiterer Vorteil: Bei regelmäßigen Updates bietet sich zudem die Möglichkeit, über einen Connector einen bestimmten Versionsstand ans Übersetzungsbüro zu schicken, wo dann der Übersetzungsprozess automatisch angestoßen wird. Wenn Sie also mit einem Übersetzungsbüro arbeiten, das über Flare-Expertise verfügt, dann nutzen Sie dieses Wissen auch und senden Sie gleich das gezippte Flare-Projekt in die Übersetzung. Das erspart viel Zeit und Geld (und auch Nerven).

Übersetzungen direkt in Flare

Der Vollständigkeit halber sei auch diese Möglichkeit erwähnt, die aber nicht empfehlenswert ist: die Übersetzung direkt im Flare-Projekt. Diese Vorgehensweise wird zumeist in Unternehmen praktiziert, denen kein CAT-Tool für die Übersetzung zur Verfügung steht.  Die Nachteile sind eindeutig: Prozesse sind fehleranfällig sowie ineffizient und man kann nicht auf das Translation Memory zugreifen und von den Einsparungen profitieren.

Sie möchten über die Übersetzung Ihrer eigenen Flare-Dateien sprechen und die Meinung eines Experten einholen?  Fragen Sie uns – unsere Flare-Experten zeigen Ihnen, wie es einfacher geht.

Titelbild: © Adobe Stock

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